Dirigentin endlich wieder fit!

Es hat lange gedauert, aber schließlich ist Anette Wiborg fit wieder zurückgekehrt: Die Dirigentin erkrankte am Anfang der Sommerferien so, dass sie das Dirigat nach der Sommerpause an Dietmar Brotkorb abgeben musste. Während sich die Sängerinnen und Sänger von Meermusik musikalisch in besten Händen wussten, besserte sich das Befinden von Anette Wiborg nur langsam. Ihre Rückkehr blieb so ungewiss, das Meermusik die turnusgemäße Ausrichtung des Adventskonzertes mit dem Männergesangverein tauschte (an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank dafür). Erst ein Aufenthalt auf Amrum kurz vor den Herbstferien mit viel pulsorientiertem Training am wundervollen Sandstrand stellte ihre Fitness so her, dass sie Mitte Oktober wieder die Leitung von Meermusik übernehmen konnte.

777 Jahre Altenhagen – Meermusik ist dabei

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Ein Dorffest ohne den einzig noch verbliebenen Verein aus Altenhagen? Natürlich nicht! Was 1961 in der Nachfolge des Männergesangvereins Amicicia Altenhagen als GEMISCHTER CHOR ALTENHAGEN begann und später zum GEMISCHTEN CHOR ALTENHAGEN-HAGENBURG und schließlich zu MEERMUSIK wurde, feiert gerne beim 777-jährigen Bestehen des heutigen Teils der Gemeinde Hagenburg mit.

Nicht nur beim Festumzug (Bild) mit allen Vereinen, sondern auch bei der anschließenden Feier in der Mehrzweckhalle beteiligten sich alle Chormitglieder, begeisterten schließlich das Publikum auch mit einem Auftritt.

Nach der Kür jetzt die Pflicht

„Ich bin noch erfüllt von dem Konzert am vergangenen Wochenende“, sagte Chorleiterin Anette Wiborg gleich zu Beginn ihres Jahresberichtes bei der jährlichen Hauptversammlung des Gemischten Chores Meermusik im Gasthaus „Zur Erholung“ in Düdinghausen. Vielen der Sängerinnen und Sänger ging es genauso. Der Auftritt in der Gospelkirche in Hannover wirkte noch nach. Nicht zuletzt deshalb fiel nach der Kür in Hannover die Pflicht der jährlichen Hauptversammlung leicht.

Ohnehin geht alles wieder leichtgängig: Der Chor ist nach der Corona-Phase voll auf Kurs: Von insgesamt 15 Auftritten im vergangenen Jahr berichteten der Vorsitzende Andreas Rose und Anette Wiborg. Begonnen hat im vergangenen Jahr die Hase-Tour „Heimspiel“, mit den bisherigen Stationen in den von Conrad-Wilhem Hase erbauten Kirchen in Hagenburg, Eickeloh und Hannover. Für das gerade begonnene Chorjahr sind einige weitere Projekte in der Planung, unter anderem eine Beteiligung an den Feiern zum 777-jährigen Bestehen von Altenhagen, turnusgemäß richtet Meermusik in diesem Jahr das jährliche Adventskonzert aus.

Gewählt wurde auch – komplett einstimmig. Der neue Vorstand ist fast der alte. Martina Werthmüller rückte für die ausgeschiedene Anita Wieloch als Stellvertreterin von Andreas Rose auf, ihre Position als stellvertretende Notenwartin übernahm Gisela Strecker, erste Notenwartin bleibt Martina Marn. Als Kassenwart amtiert weiterhin Norbert Marn, ihn vertritt Ewald Kuhn. Erste Schriftführerin Sara Büsselberg sowie der zweite Schriftführer Jan Peter Wiborg (Öffentlichkeitsarbeit) komplettieren den Vorstand.

Für die Aktiven geht es nun in die verdiente Winterpause. Der nächste Übungsabend wird am 26. Februar stattfinden.

Auftritt in der GOSPELKIRCHE (Erlöserkirche) in Hannover

Begeistert und erfüllt sind die Meermusikerinnen und Meermusiker von ihrem Auftritt in der Gospelkirche (Erlöserkirche) in Hannover-Linden – der dritten Station ihrer Hase-Tour – zurückgekehrt. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln reiste der Chor von Wunstorf aus in Richtung Hannover. Dabei schauten sich die Sängerinnen und -sänger intensiv das Bahnhofsgebäude in Wunstorf an. Der Wunstorfer Bahnhof hat mit der Kirche in Hannover gemein, dass er auch von Conrad-Wilhelm Hase erbaut worden ist.

25 Minuten Fußweg, oder mehrere Station mit der S-Bahn brachten sie vom Bahnhof zur Kirche. Das liebevolle Kirchenteam hatte die Hagenburger begrüßt, Kantor Jan Meyer auf den Aufritt eingestimmt. Die Predigt im Gottesdienst hielt Prof. Dr. Klaus Grünwaldt.

Weil der Chor Meermusik zwar einige Gospels im Repertoire hat, aber kein Gospelchor ist, hatte Dirigentin Anette Wiborg das Programm im Vorhinein mit Jan Meyer abgestimmt. Der äußerte vorher nicht nur keine Bedenken, sondern hoffte im Anschluss an das Konzert auf einen weiteren Besuch von Meermusik in Hannover. „Bringt dann aber bitte Marius wieder mit“, hieß es: „Freiheit ist das Einzige, was zählt“. Marius Müller-Westernhagens Lied berührte viele Menschen im Publikum stark. Aber nicht nur das …

Eickeloh – Überraschung, Freude und Dank

Erfüllt sind die Sängerinnen und Sänger von Meermusik von ihrer zweiten Station der Hase-Tour – der Kreuzkirche in Eickeloh – nach Hagenburg zurückgekehrt. Den Chor begleiteten einige „Schlüsselfiguren“ aus der Kirchengemeinde. Diese halten die Hase-Kirche in Hagenburg offen und erläutern auf Wunsch Details zum Bau. Sie nutzten die Gelegenheit, sich in Eickeloh einmal dem Kern der Ideen des hannoverschen Baumeisters zu nähern.

Nach weniger als einer Stunde Fahrt hielt der Bus vor der eingerüsteten Kirche. Etwas Verblüffung machte sich beim Betreten des Innenraumes breit: „Unsere Kirche in klein“, so formulierte sich recht schnell der erste Eindruck.

Probe in ‚Heimspiel-Umgebung‘ – Meermusik vor dem Auftritt in der Kreuzkirche.

„Heimspiel“ in vertrauter Umgebung

Form, Farbe und Material – die sehr ähnliche Bauweise des Inneren der Kreuzkirche in Eickeloh und der St.-Nicolai-Kirche in Hagenburg schafft eine besondere Atmosphäre für Sängerinnen und Sänger und Solisten. Hauptgrund für die Hase-Tour: Die einzigartige Akustik der Backstein-Kirchen trägt dazu bei, sich an unterschiedlichen Orten mit Stimme und/oder Instrument wohl oder auch zuhause zu fühlen. Ob es gar ein ‚Heimspiel‘ ist, will Meermusik an verschiedenen Hase-Orten testen. Das hängt natürlich auch vom jeweiligen Publikum ab … und sicherlich auch von der Beleuchtung: Die Eickeloher Initiative „Kirche in neuem Licht“ verleiht dem Innern farbige Akzente und von den Gästen besonders bestaunt: Die vielen Wachskerzen an den Säulen, von der Küsterin persönlich entzündet.

Von den ersten Telefonaten mit Pastorin Sabine Half bis zum letzten und intensiven Schlussapplaus haben sich unsere Sänger und Sängerinnen im Alter zwischen 27 und 88 Jahren in Eickeloh willkommen und gut aufgehoben gefühlt. Es klang, als hätte Chorleiterin Anette Wiborg das Programm mit Stücken unter anderem von Udo Jürgens („Ich glaube“), Dietrich Bonhoeffer („Von guten Mächten“), Marius Müller Westernhagen („Freiheit“) eigens für diesen Friedensgottesdienst zusammengestellt. Eindringliche Worte von Sabine Half, dazu die wunderbare Klarinettenmusik von Layla Bösel und die Klavierbegleitung von Mats Wiborg. Mehrfach sangen Chor und Publikum gemeinsam („Shalom chaverim“). „Vielen Dank, dass wir kommen durften“, sagte Anette Wiborg am Schluss nach dem letzten, gemeinsamen Gesang und dem warmen Applaus.

Chor und Publikum bedanken sich bei Layla Bösel (Klarinette) und Mats Wiborg (Klavier).

… und das muss auch noch berichtet werden: Das „Wohlfühlen“ in Eickeloh hatte quasi gar kein Ende. Für den Chor sollte die Fahrt nicht nur Auftritt sondern auch ein wenig Ausflug werden. Unser Weg führte nach dem anderthalbstündigen Konzert die wenigen Schritte zu Fuß ins Restaurant Mehlkammer, um ein gemeinsames Abendessen einzunehmen. Fazit: Besser hätte unser Tag nicht enden können, wir waren von der Atmosphäre, vom Team der Mehlkammer und dem Essen sehr angetan.

Eickeloh als Prototyp für Hases Vorstellungen

Die Auffassung von Baumeister Conrad Wilhelm Hase von der „Wahrheit der Kunst“ von der immer unverputzten Klarheit des Materials (Stein) und der „Materialeinheit“ bestehen in Eickeloh wie auch in Hagenburg zum Beispiel aus konsequent gemauerten Kreuzaltären und Kanzeln, die sich nur in wenigen Details voneinander unterscheiden. Hase entwarf die Pläne für Eickeloh und Eitzendorf bereits Anfang der 1860er Jahre, in der Zeit arbeitete er am ‚Eisenacher Regulativ‘ mit – einem Regelkatalog, in dem festgelegt wurde, wie evangelische Kirchen im Deutschen Reich auszusehen haben. 1867 wurde die Kirche in Eitzendorf fertiggestellt und 1868 die bis auf wenige Details baugleiche Kirche in Eickeloh. Wie sehr Hase in diesen beiden Bauten den Prototyp für seinen Kirchenbau sah, zeigt, dass ein Modell der Eitzendorfer Kirche 1893 auf der Weltausstellung in Chicago ausgestellt wurde.

Derselbe Bauleiter führt Hases Pläne in Eickeloh und Hagenburg aus

Für den Bau der Kirche in Eickeloh setzte Hase als Bauleiter Wilhelm Nietmann und Ludwig Schöne ein. Letzterer hatte gemeinsam mit Hases Büroleiter Wilhelm Schultz zuvor den Bau der Villa des königlich-hannoverschen Diplomaten Bodo von Hodenberg im nahen Hodenhagen betreut. Schöne hat offenbar nicht bei Hase studiert, sondern ist nach Abschluss seines Studiums in Leipzig nach Hannover gekommen, um bei Hase im Büro zu arbeiten. Mit der Villa in Hodenhagen, der Kirche in Eickeloh (1868) und – anschließend – der alleinigen Bauleitung für die Kirche in Altenhagen-Hagenburg (1871) sind drei Arbeiten Schönes für das Büro Hase nachweisbar. Um Hases Pläne an die (finanziellen) Gegebenheiten und Wünsche der Kirchengemeinde anzupassen, waren einige Änderungen und Ergänzungen notwendig. Diese Pläne sind im Stadtarchiv in Hannover erhalten geblieben. Im Jahr der Fertigstellung der Kirche in Altenhagen ist Schöne bereits als Architekt in Wien nachweisbar – sicherlich nicht ganz zufällig, vermutlich hatte der Meister ihn empfohlen. Hase war seit 1868 Mitglied der k.u.k. Akadademie der bildenden Künste in Wien. Ludwig Schöne gehörte später zu den erfolgreichsten Architekten der so genannten Ringstraßenära. Er errichtete auf dem Gebiet der Donaumonarchie, vor allem in Ungarn, unzählige Bauten. Außer Wohnbauten, Hotels, Amtshäusern und Fabrikanlagen plante er evangelische und katholische Kirchen und eine große Anzahl von Synagogen.

Unterwegs zu Hases Kernidee

Eitzendorf bei Hoya und Eickeloh bei Hodenhagen – in diesen beiden Orten seht eine baugleiche Kirche, die Conrad Wilhelm Hase bereits Anfang der 1860er Jahre geplant hatte. Wie sehr Hase genau dieses Modell für seine Kernidee hielt, ist daran abzulesen, dass ein Modell der Eitzendorfer Kirche bei der Weltausstellung in Chicago 1893 ausgestellt wurde.

Der königlich-hannoversche Baumeister Conrad Wilhelm Hase hatte zur Zeit der Planerstellung für Eitzendorf/Eickeloh (1861) maßgeblich am „Eisenacher Regulativ“ mitgewirkt. Darin ist festgelegt, wie evangelische Kirchen im Deutschen Reich auszusehen hatten. Hase hatte mit der „Hannoverschen Schule“ eigene Maßstäbe gesetzt.

Der Chor Meermusik möchte bei seiner Hase-Tour dieser Idee auf den Grund gehen. Die Wahl für einen Auftritt fiel aus einem besonderen Grund auf die Kreuzkirche in Eickeloh: Mit dem jungen Architekten Ludwig Schöne wählte Conrad Wilhelm Hase genau den Baumeister aus, den er nur wenige Monate nach der Fertigstellung der Kirche in Eickeloh mit dem Kirchenbau in Altenhagen-Hagenburg betraute.

CC BY-SA 3.0 LEGAL CODE – Losch/Wikipedia

Rechtzeitig vor dem Gottesdienst am Sonntag, 19. November, um 17 Uhr soll der Bus aus Hagenburg in Eickeloh eintreffen. Die Sängerinnen und Sänger wollen sich zusammen mit Chorleiterin Anette Wiborg nicht nur einstimmen, sondern auch ein wenig akklimatisieren und während des Gottesdienstes auch noch einiges über die Kirche erfahren.

Die Berichterstattung zum Thema Hase/Schöne in den Ausgaben 110 und 111 des Gemeindeboten ist hier herunterzuladen. Zum Zeitpunkt, als die Artikel entstanden sind, ist die Entscheidung, ob die Hase-Tour nach Eitzendorf oder Eickeloh führen würde, noch nicht getroffen gewesen.

Im Anschluss an den Gottesdienst mit der Eickeloher Pastorin Sabine Half kehren die Sängerinnen und Sänger im Restaurant Mehlkammer in der Nähe der Kirche ein.

Meermusik arbeitet an der Bühnenpräsenz

Zu einem Übungswochende hatten sich die Sängerinnen und Sänger ins Kloster Loccum, genauer in die Räume der Akademie, zurückgezogen. Gearbeitet werden sollte mit der Dozentin Christiane Hess an der Bühnenpräsenz und der Körpersprache des Chores.

Dirigentin Anette Wiborg war begeistert von der „freudigen Grundstimmung“, mit der sich die Chormitglieder im Alter zwischen 26 und 88 Jahren bereits bei der Ankunft in Loccum versammelt hatten. Diese habe sich „bis zum Abschied durchgezogen“.

Christiane Hess hatte mit „Meermusik“ bereits vor sechs Jahren einmal gearbeitet, doch es ging am ersten Tag nicht unbedingt darum, nur Gelerntes aufzufrischen. Sie vermittelte den Sängerinnen und Sängern, dass es wichtig sei, dem Publikum mit dem Auftreten vom Anfang bis zum Schluss eine „klare Botschaft zu vermitteln“ und die „Besucher zu verwöhnen“: Die Arbeit mit der Videokamera diente als Hilfe, bestimmte Abläufe zu veranschaulichen und das Filmmaterial als Grundlage für die weiteren Probenarbeit nutzen zu können. Hess teilte die Gruppe auf und ließ wechselseitig auftreten und beobachten.

Nach einem geselligen, lustigen und harmonischen Abend stand für den zweiten Tag Stimmbildung und Körperarbeit auf dem Programm, die Anette Wiborg vorbereitet hatte. Genutzt wurde auch die Gelegenheit, die Stücke für das Adventskonzert einzuüben, bevor mit einem auflockernden Stuhltanz das gemeinsame Wochenende ausklang.

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Wunderbarer Auftakt

„Aus wieviel Steinen ist diese Kirche gebaut?“ Pastor Cord Wilkening hat in seiner Predigt die richtige Antwort auf seine selbst gestellte Frage gefunden, um den musikalischen Start der Hase-Tour von MEERMUSIK zu begleiten. Nachdem Schätzungen von „bis zu einer Million Steinen“ aus der Gemeinde kamen, nannte er die Zahl von 2300 „Steinen“, also Gemeindegliedern. Sicherlich ist Conrad Wilhelm Hases Bauleiter Ludwig Schöne ab 1869 in Altenhagen-Hagenburg mit dieser Zahl von Steinen für den Kirchenbau nicht ausgekommen … Doch das Aussehen und die Form des Gotteshauses aus der „Hannoverschen Schule“ beeindrucken bis heute. Für die Sängerinnen und Sänger wichtig: Der Backsteinbau hat eine tolle Akustik, die das Singen ohne Mikrofone und Verstärker möglich macht.

Und die Botschaft kam an: Singen pur, Stimmen direkt in die offenen Ohren – dafür wirkt Chorleiterin Anette Wiborg mit MEERMUSIK seit mehr als 25 Jahren.

Wilkenings (Predigt-)Texte und die sorgsam ausgewählte Musik verbanden sich an einem warmen Sommerabend in der gut besuchten Hase-Kirche zu einer Einheit. Der Chor MEERMUSIK mit Layla Bösel (Klarinette), Mats und Anette Wiborg (Klavier) sowie Norbert Marn und Bernd Obermeyer (Sologesang) fand den innigen Kontakt zu der Gemeinde, riss hier und da auch Menschen von den Sitzen. Alle Mitwirkenden sind dankbar für den Abend.